Besucher seit 01.09.2004
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Allgemeines

Zuerst möchte ich euch wirklich ans Herz legen, bevor ihr euch Leopardgeckos überstürzt kauft, ein gutes Buch über diese Tiere zu kaufen, dadurch könnt ihr feststellen, ob Leopardgeckos wirklich die richtigen Tiere für euch sind.

Der Leopardgecko (lat. Eublepharis Macularius) ist eine der beliebtesten Tierarten in der Terraristik, auch wegen der relativ leichten Haltung sind sie gut für Anfänger geeignet. Aber nicht nur Anfänger, sondern auch erfahrene Reptilienliebhaber sind von Leopardgeckos begeistert.
Leopardgeckos gehören zur Gruppe der Eublepharidae, welche bewegliche Augenlider und Krallen statt Haftlamellen besitzen, im deutschsprachigen Raum werden sie daher als "Lidgeckos" oder "Krallengeckos" bezeichnet. Bei der zweiten Geckogruppe (Gekkonidae) sind die Augenlider miteinander verwachsen und durchsichtig, wodurch die Augen einerseits geschützt und andererseits immer geöffnet sind, zu dieser Gruppe zählen die meisten anderen Arten.
Durch die Krallen können Leopardgeckos nicht an glatten Wänden hochklettern wie man vielleicht vermuten würde wenn man an Geckos denkt, sie sind reine Bodenbewohner.

Um an ein solches Tier ranzukommen braucht man nicht lange zu suchen, die beste Möglichkeit ist wenn man einen seriösen privaten Züchter ausfindig macht zu dem man auch nach dem Kauf Kontakt aufnehmen kann. Da sich Meldungen über Kryptosporidien häufen (siehe Krankheiten) rate ich persönlich vom Kauf auf einer Reptilienmesse ab.
All diese Tiere sind in der Regel Nachzuchten, da sie nicht besonders schwer zu züchten sind. Nachzuchten sind jedoch keineswegs ein Nachteil! Wildfänge werden kaum angeboten, da diese nicht an das Leben im Terrarium gewöhnt sind und sehr aggressiv sein können. Außerdem sind diese Tiere mit hoher Wahrscheinlichkeit schon beim Kauf von Parasiten befallen.

Leopardgeckos gibt es in den verschiedensten Farbvarianten, die über Jahre hinweg gezüchtet wurden, die natürliche Variante nennt man "Nominat". Alle anderen sind Farbmutationen, die manchmal recht hübsch aussehen, aber oft um ein vielfaches teurer sind. Es gibt u.a. "High Yellow", "Hypo Tangerine", "Patternless", "Blizzard", "Jungle" und noch viele andere. Bilder von solchen Farbzuchten können HIER betrachtet werden.

Je nach Abstammung kann die Größe variieren, im Durchschnitt aber sind ausgewachsene Tiere ca. 21 cm groß, Männchen meist etwas größer. Bei guter Pflege werden Leopardgeckos 15 Jahre alt, in Einzelfällen sogar über 20.

Der natürliche Lebensraum dieser Geckos sind steppenartige Gebiete in Pakistan, Nordwest-Indien und Südost-Afghanistan, die meist hohe Luftfeuchtigkeiten aufweisen.

Wie alle Geckos können auch Leopardgeckos ihren Schwanz abwerfen, dies passiert bei adulten Tieren aber nur äußerst selten und man muss schon sehr grob mit ihnen umgehen. Der Schwanz wächst zwar wieder nach, ist dann jedoch meist rübenartig geformt und sieht bei weitem nicht so schön aus wie das Original, also nett sein zu euren Tieren! Bei kleinen Leopardgeckos sollte man besonders vorsichtig sein. Einen solchen Gecko mit Regenerat seht ihr im Bild rechts ... zum Vergrößern draufklicken!


Haltung

Leopardgeckos sind nachtaktiv und keine Tiere zum spielen, der Beobachter ist hier gefragt! Meine Tiere lassen sich zwar relativ problemlos nehmen bzw. krabbeln selbständig auf meine Hand, ständig umhertragen sollte man sie aber trotzdem nicht. Junge Tiere sind sehr scheu, sie werden erst mit zunehmendem Alter neugierig und zutraulicher, das ist aber auch von Gecko zu Gecko verschieden. Neugierig sind sie alle!

Wie auch im Kapitel "Zucht" beschrieben ist es unbedingt notwendig in einem Terrarium nur ein Männchen aber mindestens zwei Weibchen zu halten. Ein einzelnes Weibchen wäre mit dem sexuellen Drang eines Männchens überfordert, denn die Paarung ist sehr aggressiv und für die Weibchen extrem stressig. Deshalb ist es wichtig, dass das Männchen seine „Aufmerksamkeit“ auf mehrere Partnerinnen verteilen kann. Wenn also nur zwei Leopardgeckos in Frage kommen, dann sollten es zwei Weibchen sein. Eine Einzelhaltung ist auf keinen Fall zu empfehlen, denn Leopardgeckos sind Gruppentiere und leben in der Natur in großen Gemeinschaften.

Geschlechtsunterscheidung von Leopardgeckos: Bei ausgewachsenen Tieren ist die Geschlechtsbestimmung meist recht einfach, die Unterschiede sieht man auf den beiden Bildern. Das Männchen hat stark ausgeprägte Präanalporen (im roten Kreis), beim Weibchen sind diese meist geschlossen bzw. nicht ganz so stark sichtbar. Weiters erkennt man das Männchen an den stark verdickten Hemipenistaschen am Schwanzansatz, dieses Erkennungsmerkmal haben ausschließlich Männchen.

Das Männchen:
Stark ausgeprägte Präanalporen und verdickte Hemipenistaschen am Schwanzansatz
Das Weibchen:
Weniger ausgeprägte Präanalporen und keine Verdickung am Schwanzansatz


Die nötige Luftfeuchte erreicht man durch Besprühen des Bodengrundes (mindestens 2-3x pro Woche) und einer stets feucht gehaltenen Höhle (z.B. aus Keramik), tagsüber kann die Luftfeuchtigkeit auf 40-50% abfallen, nachts sollte sie bei 60-75% liegen. Weiters ist eine immer gefüllte Wasserschale unbedingt notwendig, damit die Geckos eine eventuell zu niedrige Luftfeuchte durch Flüssigkeitsaufnahme ausgleichen können.
Sollte jedoch die Luftfeuchte permanent zu niedrig sein, kann es zu Häutungsproblemen kommen. Es dürfen auf keinen Fall irgendwelche Hautrückstände auf dem Gecko zurückbleiben, vor allem nicht auf den Zehen oder der Schwanzspitze. Sollte dies passieren besteht die Gefahr, dass diese Hautreste eintrocknen und die darunter liegenden Gliedmaßen abschnüren bis diese absterben. Also muss unbedingt alles entfernt werden, in so einem Fall am besten die Haut in lauwarmen Wasser aufweichen lassen und dann vorsichtig mit einer Pinzette entfernen. Es gibt im Zoofachhandel auch spezielle Mittel für diesen Zweck, diese sind etwas ölig und funktionieren wunderbar.
Ich habe schon mehrmals Geckos in Tierhandlungen gesehen, denen wegen Häutungsproblemen Zehen gefehlt haben, also bitte darauf achten!

Klick hier um das Bild zu vergrößern!

Das rechte Bild zeigt Gandi bei der Häutung, weitere Bilder davon findest Du im Fotoalbum.

Man sollte den Leopardgeckos eine Winterruhe gönnen, dies gehört zum natürlichen Lebenszyklus der Tiere. Die Gesundheit wird dadurch gefördert und auch die Paarungsbereitschaft erhöht sich. Absolute Voraussetzung ist jedoch, dass die Geckos kerngesund sind und einen ausreichenden Fettspeicher, also einen dicken Schwanz, besitzen. Vor der Winterruhe muß eine Kotprobe der Tiere auf Parasiten untersucht werden, diese kann man bei einem Tierarzt abgeben oder selbst einschicken, bekannte Einrichtungen zum einsenden der Proben sind Exomed (Deutschland) oder die Veterinärmedizinische Universität Wien für Österreich. Wenn Parasiten festgestellt werden dann müssen diese natürlich behandelt werden, ein Behandlungsvorschlag wird mit dem Befund meist mitgeschickt, das kann aber natürlich auch der Tierarzt machen.
Die Winterruhe sollte ca. zwei Monate dauern und in etwa so ablaufen: Ein Monat vor dem geplanten Start fängt man an Temperatur, Beleuchtung und Nahrung langsam zu reduzieren. Ungefähr 1-2 Wochen bevor die gewünschte Temperatur von ca. 15°C erreicht wird, sollten die Tiere kein Futter mehr zu sich nehmen, damit sich der Darm völlig entleert hat. Danach werden die Geckos 2-3 Monate nicht gefüttert, nur eine Schale mit frischem Wasser ist notwendig. Es ist darauf zu achten, dass die Temperatur relativ konstant zwischen 12°C und 16°C bleibt, unter 7°C kann es lebensgefährlich sein.
Nach dieser Zeit werden Temperatur und Beleuchtung wieder langsam angehoben. Die Tiere müssen sich erst wieder an die Nahrung gewöhnen, also auch mit den Futtertieren anfangs sparsam umgehen! Nach 3-4 Wochen sollte dann alles wieder normal laufen.

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Nahrung

Die Hauptnahrung sollte aus Heimchen, Grillen oder Heuschrecken bestehen, die regelmäßig vor der Verfütterung abwechselnd mit Vitamin- und Kalziumpulver bestäubt werden (etwa bei jeder zweiten Fütterung). Dies ist vor allem für junge Tiere sehr wichtig, damit sie genug Vitamine für den Wachstum aufnehmen, aber auch ältere Tiere kommen nicht ohne Vitamine aus.
Für einen guten Knochenaufbau ist Kalk bzw. Kalzium erforderlich, deshalb sollte man den Tieren, vor allem im Wachstum, immer etwas Sepiaschale anbieten, diese findet man im Zoofachgeschäft beim Vogelfutter. Sie wird einfach zerkleinert und dann in einer separaten Schüssel angeboten. Sollten die Tiere im Wachstum zu wenig Kalzium zu sich nehmen, kann es vorkommen, dass die Knochen zu weich werden und sich verformen, das kann man wohl keinem Tier zumuten!

Bei kleinen Geckos muss man mit der Größe der Futtertiere etwas aufpassen, das ungefähre Maß ist: die Länge der Heimchen/Grillen darf nicht größer sein als die Kopfbreite des Geckos. Bei adulten Tieren können es ruhig mal größere Brocken sein.
Weiters lieben Leopardgeckos Mehlwürmer, Zophobas und Wachsmaden, diese werden meiner Erfahrung nach besser angenommen als Heimchen. Der Nachteil ist jedoch, dass diese Würmer/Maden kaum aus Nährstoffen sondern hauptsächlich aus Fett bestehen, daher sind sie als Hauptnahrung gänzlich ungeeignet, als „Snack“ zwischendurch sind sie jedoch in Ordnung. Wenn allerdings zu viele verfüttert werden, können die harten Chitin-Panzer der Würmer Probleme bei der Verdauung hervorrufen, darum sollte man ausschließlich frisch gehäutete Mehlwürmer/Zophobas (weiße) verfüttern.
Nur für ausgewachsene Tiere bieten sich auch noch kleine nackte Mäuse an, die sehr nahrhaft sind.
Als weiteres Futter gibt es noch Schaben, und für eine abwechslungsreiche Ernährung ist sicher jeder Gecko dankbar.

Ich füttere meine adulten Leo´s 2-3 Mal pro Woche mit jeweils 3-5 Heimchen pro Tier. Frisch geschlüpfte Geckos sollte man täglich mit ein paar Heimchen entsprechender Größe füttern, ab dem 4. bis 6. Monat auch nur noch jeden 2. oder 3. Tag. Zwischendurch gibts manchmal Mehlwürmer, aber nur als Snack!

Eine allgemeine Richtlinie, wie oft und wie viel man füttern muss, gibt es aber nicht. Es ist darauf zu achten, dass der Schwanz schön dick ist, da dieser den Fettspeicher darstellt. Sonst sollte der Gecko aber schön schlank bleiben, denn wenn er am Körper merklich Fett ansetzt war´s wohl doch zu viel mit der Fütterung.

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Heimchen



Heuschrecken



Schaben



Mehlwürmer



Zophobas